Heute mache ich mir einen Tagebucheintrag, zu den Ereignissen rund um WallStreetBets. Das ist ein Thema, das ich bestimmt in einem oder zwei Jahren nochmal nachlesen möchte. Es bietet sehr spannende Einblicke in das Verhalten verschiedener Marktteilnehmer. Da ist alles dabei. Hedge Fonds, Privatanleger, Politiker, die Börsenaufsicht und nicht zu letzt die derzeit hoch im Kurs stehenden Trading Plattformen.
Last Updated 30.01.2021
Was bisher geschah
In den letzten Tagen haben Privatanleger scheibar ohne Sinn und Verstand verschiedene Aktienkurse in die Höhe getrieben. Schlagwort: #WallStreetBets Verschiedene Internetplattformen wie Facebook und Reddit wurden dazu genutzt, sich abzusprechen welche Aktien gehypt werden sollen. Im Zentrum stand die Aktie der Firma Gamestop. Eine mittelmäßig erfolgreiche Firma, die Computerspiele vertreibt. Der Kurs wurde so innerhalb eines Monats leicht erhöht.
Andere Ziele der Begierde waren die Aktien der Firmen: AMC, Nokia, Naked Brands und Koss. Alles Nebenwerte in den USA.
Ziel der ganzen Aktion war es Short Sellern mal zu Zeigen, wer das Volk
ist. Was im Fall von Melvin Capital offenbar auch zum Erfolg geführt
hat.
Das Ganze blieb nicht ohne Folgen. Am 28.01.2021 stoppte erst die Trading App Robinhood und dann die deutsche TradeRepublic den Kauf von verschiedenen Aktien. Es war nur noch der Verkauf möglich. Die Kunden wurden per Mail oder per Pop Up in der App davon in Kenntnis gesetzt.
Robinhood E-Mail vom 28.01.2021 |
TradeRepublic E-Mail vom 28.01.2021 |
Hinweis in der TradeRepublic App |
In meinen Augen gab es dazu noch ein kleines PR-Desaster, das aus einem schwammigen Interview von Christian Hecker und einer E-Mail bestand, die mich am 29.01.2021 ereilte.
Weitere Infos von Twitter:
Ein sehenswertes Interview zu dem Thema habe ich Twitter gefunden:
https://twitter.com/stoolpresidente/status/1354987166364016647
Ok Fox News aber so kann man das auch sehen.
Ein Interview mit dem CEO von Robinhood: https://twitter.com/ChrisCuomo/status/1354994000294522881
Beeindruckend fand ich, das es offenbar auch wirtschaftliche Zusammenhänge zwischen Robinhood und der Mutter des Hedge Fonds Melvin Capital gibt. Das beschreibt Congressman Paul Gosar in einem Brief an die SEC.
https://twitter.com/DrPaulGosar/status/1354917934968172544
CNN hat sich am 30.01.2021 auch mit dem Thema WallStreetBets beschäfftigt. Sie beschreiben die das Reddit Formum, die Sprache dort und die Kultur des ALL IN die dort gelebt wird, als GEgenpol zu einem Unterforum das Investment heißt. Ganiert wird das Ganze noch durch Stories von jungen Leuten, die ihre Ersparnisse verloren haben aber nicht aufhören sindern weiter versuchen das GEld wieder zu bekommen. Für mich hört sich das teilweise schon stark nach Spielsucht an.
CNN: Inside the Reddit army that's crushing Wall Street
Dann kam es auch noch zum erwachen der verschiedenen Aufsichtsbehörden. Diese haben plötzlich den Markt genauer beobachtet. Auf Twitter etwas kritisiert wurde hier die Bafin und die SEC aus den USA . Beide sehen mögliche nicht erlaubte Absprachen zur Markt Manipulation durch die Privatanleger.
Meine Gedanken
Willkommen im 21 Jahrhundert. Dem Jahrhundert der Informationen und nicht von übermäßigem Know How. Auf der einen Seite finde ich die Aktion ja ganz spannend, denn die als Heuschrecken bezeichneten Hedge Funds bekommen an der einen oder anderen Stelle mal etwas Gegenwind. Auf der anderen Seite ist jedem, der sich da ein paar Sekunden Zeit nimmt und drüber nachdenkt sofort klar:
Das Spiel wird nur sehr bedingt aufgehen.
Hedge Fond heißt für mich, ich spekuliere auf fallende Preise von Unternehmensanteilen. Wenn ich nun ein Unternehmen kenne, bei dem ich Gründe für einen Preisverfall sehe, wird ein steigender Preis im Moment natürlich die Shortenden treffen. Doch die Basics ändern sich doch durch so eine Aktion nicht. Das heißt, der Markt wird das über die Zeit korrigieren.
So werden sich die nächsten finden, die Gamestop zu 420 EUR das Stück shorten und drauf warten, das die Welle wieder runter geht. Ergebnis wird in meinen Augen sein, das wir einige privat Anleger haben, deren Geld weg ist, einige Hedge Fonts, deren Geld weg ist und einige Hedge Fonts die den dicken Reibach gemacht haben.
Die Dummen sind immer die Privatanleger. Hedge Fonds geben nicht ihr eigens Geld aus, sondern das der Firma. Gehen die Pleite, haben wir einige arbeitslose Privatanleger mehr. Privatanleger können bei sowas nur verlieren, wenn sie ihr eigenes Eigenkapital verzocken oder richtig verlieren, wenn sie das Geld auch noch geliehen haben.
Hintergrund ist hier ja, das niemand weiß, wann der Anstieg zusammenbricht. Egal ob zufällig, weil das Geld ausgeht oder vorsätzlich. Hier haben ja auch Robinhood und Trade Republic nicht inaktiv an der Seitenlinie gestanden. Gerade bei Trade Republic kann ich verstehen, das sie versucht haben, weitere schlechte Presse von jungen Tradern zu verhindern, die mangelndes Know How durch übersteigerte Gier verdecken wollen. Hierzu gibt es einen schönen Artikel in der Wirtschaftswoche.
Wenn man hier eingreifen will, dann muss das aber Richtig geschehen und der Handel komplett gestoppt werden und nicht nur der Kauf. An der Stelle könnte ich mir vorstellen, das der Vorwurf der Marktmanipulation, der auf Twitter des öfteren gebracht wird schon einige Argumente finden wird. Aber das ist ja dann das Thema der Bafin und der SEC.
Zu Guterletzt, das habe ich gemacht
Nix. Ich bin zu alt um mit meinem Geld noch zu größeren Zockerein nutzen zu können. Wobei so ne kleine Wette auf fallende Kurse gestern schon spannend gewesen wäre.
Das Thema mit Trade Rpublic werde ich aber im Auge behalten. Im Moment nutze ich die App nur für langfristig angelegte Käufe. Das hat bisher soweit funktioniert. Doch wenn sich mein Bild der Plattform auf Dauer eintrübt, werde ich weiter ziehen müssen.
Updated 30.01.2021; CCN Artikel
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